Am 18.09.2024 rückte Pumpe Annaberg zur Katastrophenhilfe nach Niederösterreich aus. Dieses Bundesland wurde vor einigen Tagen schwer von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht.
Unser Löschfahrzeug (LF-A) ist Teil des Katastrophenzuges Tennengau.
Bereits am Vortag trafen sich die Kameraden und passten die Beladung des Fahrzeuges an. Das Hydraulische Rettungsgerät z. B. wurde in den Mannschaftstransporter umgeladen, stattdessen wurden ein Nasssauger und ein Dampfstrahler geladen. Auch die Anzahl an Wasserschiebern und Schaufeln wurde erhöht. Der Notstromanhänger 45 KVA (STROMA) wurde für die lange Reise ebenfalls vorbereitet.
Um 05:00 Uhr früh rückten wir mit 9 Mann zum Treffpunkt Feuerwehrhaus Hallein aus. Ab da fuhren 10 Einsatzfahrzeuge und 56 Mann mit diversen Spezialanhängern in Konvoi in Richtung Niederösterreich. Unser Löschfahrzeug änderte ihren Funkrufnamen von „Pumpe Annaberg“ auf „Pumpe Tennengau 2“.
Vor St. Pölten machte der Konvoi einen Tankstopp. Von dort wurde unser Einsatzfahrzeug zuerst ins Industriegebiet von Perschling beordert und dem dortigen Ortsfeuerwehrkommandant zugeteilt. Unsere Hauptaufgabe war dort mit unseren beiden Tragkraftspritzen (TS), gemeinsam mit anderen Feuerwehren den Wasserspiegel so weit zu senken, dass die Zufahrtsstraße wieder passierbar wird. Gemeinsam mit anderen Feuerwehren wurden 40.000 Liter/min abgepumpt. Zugleich wurden frei gewordene Kräfte zu Privathäusern geschickt, um dort zu helfen.
Um ca. Mitternacht wurden wir zum Bahnhof von Moosbierbaum-Heiligeneich zum Auspumpen verlegt. Um zum Einsatzort zu gelangen, mussten unsere beiden Tragkraftspritzen samt Zubehör auf ein kleines Schienenfahrzeug verladen werden. Nach dem Aufbau hielten die beiden TS Maschinisten die Stellung, die restliche Mannschaft kehrte nach Perschling zurück und führte Aufräumarbeiten durch.
Um ca. 10:30 Uhr (19.09.2024) wurden die gesamten Gerätschaften abgebaut und ins Fahrzeug geräumt. Nach einer Mittagsjause machte sich der KAT-Zug auf den Heimweg. Unsere Einheit (Löschfahrzeug mit Stromanhänger und 9 Mann Besatzung) rückte um 18:30 Uhr ins Feuerwehrhaus Annaberg ein und änderte wieder ihren Funkrufnamen auf Pumpe Annaberg. Anschließend wurden alle Schläuche, Pumpen, Fahrzeuge etc. gewaschen und die volle Einsatzbereitschaft hergestellt.
Eine Ruhezeit gab es bei diesem knapp 40 Stunden dauernden Einsatz nicht. Einige Kameraden hatten nur die Möglichkeit, mal im Fahrzeug oder in einem Lagerraum für 1-2 Stunden zu ruhen. Zum Essen gab es meist Kaltverpflegung. In unseren 24 Stunden vor Ort haben wir über 3 Millionen Liter Wasser in diverse Abläufe gepumpt. Im Einsatzgebiet wurden wir freundlich aufgenommen, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen taktischen Einheiten hat gut geklappt und wir wurden den Umständen entsprechend gut verpflegt. Für die Freiwillige Feuerwehr Annaberg war es neben dem Helfen von in Not geratenen Menschen eine große Lernerfahrung. Eine Erfahrung, die wir als betroffene Feuerwehr hoffentlich nie umsetzen müssen.
Ein großer Dank ergeht an unsere neun Kameraden, die diese Strapazen auf sich genommen haben.
P.B.
Mitschrift unseres Melders während des Einsatzes